Die Firma ROKAL produzierte von 1947 bis 1970 im niederrheinischen Lobberich (heute zur Gemeinde Nettetal gehörend) Modelleisenbahnen in der Nenngröße TT im Maßstab 1:120. Der Firmenname setzt sich aus dem Namen des Inhabers und dem Standort zusammen : RObert KAhrmann, Lobberich.

Sie war die einzige Firma in der damaligen Bundesrepublik, die Fahrzeuge in dieser Spurweite herstellte. Die Bezeichnung TT wurde vom englischen "Table Top" abgeleitet, denn im Gegensatz zu den Modellbahnen in größeren Maßstäben konnte die TT-Bahn auch problemlos auf einer normalen Tischplatte aufgebaut werden. Die ROKAL TT-Bahn war zu ihrer Zeit die kleinste, in Deutschland hergestellte Modellbahn, bis mitte der 60er Jahre die Spur N (1:160) auf den Markt kam.

Über die Geschichte der ROKAL TT-Bahn gibt es im Web einige interessante Seiten, so dass ich an dieser Stelle lediglich auf die Dokumentation von Manfred Albersmann verweise.

In der ehemaligen DDR gab es einen weiteren Hersteller "Zeuke und Wegwerth" der später in den "Berliner TT-Bahnen" (BTTB) aufging, die bis nach der Wiedervereinigung Modellbahnen im Maßstab 1:120 produzierten. Nach dem Konkurs der Berliner TT-Bahnen in den Neunzigern wurde die Modellbahnproduktion von der Firma TILLIG übernommen, die bis heute ein breites Angebot von TT-Fahrzeugen und Zubehör im Programm hat.

Die ROKAL TT-Bahn hielt einige Jahre vor meiner Geburt in unserer Familie Einzug, damals gab es für meine älteren Geschwister eine Startpackung sowie ein paar Extra-Wagen und Gleise (siehe dazu auch diese kleine Anekdote ). Jedes Jahr zur Weihnachtszeit wurde das ganze dann ausgepackt und aufgebaut Ich erinnere mich noch gerne an die Zeit : die Wagons wurden mit irgendwelchen Figuren beladen, wir fuhren Wettrennen und die gute E03 flog auch schon mal aus der Kurve und knallte vom Tisch auf den Fußboden (mir sträuben sich bei dem Gedanken heute noch die Nackenhaare, aber sie hat diese wilden Jahren relativ unbeschadet überstanden - ROKAL-Modelle sind zum Glück sehr robust...)

Das Interesse an der Modellbahn schlief dann aber irgendwann mal ein und wurde erst Anfang der neunziger nach der Wiedervereinigung durch das Erscheinen von TT-Modellen im Schaufenster eines nahegelegenen Modellbahgeschäftes neu erweckt. Als dann der Beschluss gefasst war, eine Modellbahnanlage aufzubauen, war es naheliegend dafür erstmal das vorhandene ROKAL-Material zu verwenden.

Während der erste Bauabschnitt der Anlage mehr zum Spielbetrieb und zum Ausprobieren verschiedener Bautechniken ausgelegt war, kam dann schon der Wunsch nach einer vorbildgerechten Weiterführung der Anlage auf. Ich habe ich mich dafür entschieden auch den neuen Bauabschnitt wieder mit ROKAL-Gleisen und somit in erster Linie für ROKAL-Fahrzeuge zu bauen.

Das Ergebnis ist diese ungewöhnliche Kombination alter Technik mit einer ebenso liebevoll wie mühevoll gestalteten Landschaft. Es ist ein schönes Gefühl, die guten alten Fahrzeuge, die mich teilweise seit meiner Kindheit begleitet haben nicht immer nur in der Vitrine zu betrachten. Die Geräusche, die eine BR85, die BR03 oder auch der Schienenbus beim Fahren erzeugen, Metallwagons, die über die Schienenstöße rattern, Donnerbüchsen, die noch wirklich Donnern, das alles hat einen besonderen Charme.

Da auf den Neusilbergleisen der letzten Generation auch so gut wie alle neueren Fahrzeuge von Tillig, Roco, Kuehn, etc… fahren können, sind alle Voraussetzungen für einen abwechslungsreichen und vorbildgerechten Zugbetrieb gegeben.

Die ROKAL-Bahner unter den Besuchern dieser Seiten mögen mir nachsehen, dass für die letzten Foto-Shootings fast ausschließlich gealterte Fahrzeuge aus dem aktuellen TT-Sortiment zum Einsatz gekommen sind. Den ROKAL-Fahrzeugen ist dafür eine separate Bildergalerie gewidmet.

Ausserdem war es mir ein großes Vergnügen, die Webseiten nach dem Motto "powered by ROKAL" zu gestalten. So werden die Menu-Buttons auf der linken Seite mit einem "Fernbedienungsschalter" betrieben und die Bildergalerien sind mit zwei Fahrreglern zu steuern. Am unteren Rand jeder Seite weist der bekannte Fahrdienstleiter die möglichen Alternativen.