Der Bahnhofsbereich

Das Bahnhofsgebäude ist irgendwie das Aushängeschild jeder Modellbahnanlage. Deshalb war schnell klar, dass das alte, aus dem VERO Sortiment stammende Bahnhof durch ein ansprechendes Modell abgelöst werden musste. Im aktuellen TT-Sortiment bin ich auf der Suche nach einem schönen Fachwerk-Modell leider nicht fündig geworden. Einige Lasercut-Bausätze des Herstellers MBZ hätten mir zwar sehr gut gefallen, passen aber nicht auf die zur Verfügung stehende Grundfläche. So musste ich einmal mehr in das Sortiment der H0 bzw. N Gebäudehersteller ausweichen um nach einem Modell zu suchen, dass sich evt. noch ein wenig anpassen lässt.
Fündig wurde ich beim Bahnhof Neuffen von Vollmer in Spur N. Das dreistöckige Gebäude ist an sich schon recht groß und durch ein Platzieren auf einem relativ hohen Bahnsteig wirkt es unter den anderen TT-Gebäuden doch einigermaßen harmonisch. Ein kleines Test-Arrangement mit einer Lok, einen Auto und ein paar Figuren bestätigte mir diesen Eindruck vor dem Zusammenbau. Weitere Anpassungen hielten sich in Grenzen : Die zu kleinen N-Türen wurden durch TT-Türen aus der Restekiste ersetzt und das Dach des Wartebereichs ein wenig höher gesetzt, einige Reisende hatten sich schon beschwert, weil sie sich den Kopf angestoßen hatten.

Der mittlere Bahnsteig ist ein Eigenbau bei dem die Kanten aus Gipsformen der Firma Spörle gegossen wurden. Mit allerlei Kleinkram wie z.B. Blumenkästen, Bänken, Gepäckkarren, einem Ständer für Zuglaufschilder und natürlich vielen Reisenden wurde versucht, eine lebendige Bahnsteig-Atmosphäre zu schaffen. Ein Highlight ist sicherlich der Zugrichtungsanzeiger vom Typ "Hampelmann", der aus einem Messingbausatz entstand.
Die Bahnsteig-Überdachung ist ein Lasercut-Bausatz der Firma MBZ, der aufgrund seiner etwas zu gering ausgefallenen Höhe mit Steinsockeln "aufgebockt" wurde.

Das Stellwerk

Vom gleichen Hersteller stammt das Stellwerk (Modell "AW Ahrensburg"). MBZ fertigt diese und sehr viele andere schöne Bausätze auf Anfrage auch im Maßstab 1:120 an. Ein Blick in den Katalog bzw. auf die Webseite lohnt sich : http://www.mbz-modellbahnzubehoer.de.
Das Stellwerk wurde nach dem Zusammenbau noch durch Regenrinnen, Fallrohre, Lampen und weitere Kleinigkeiten aus der Restekiste verfeinert.

Bei der ersten Stellprobe erschien mir das Stellwerk allerdings irgendwie zu groß, insbesondere im Arrangement mit dem Bahnhof aus dem N-Programm. Da ein nachträgliches Verkleinern durch Verkürzung der Wände oder ähnliches nicht mehr möglich war kam mir eine andere Lösung in den Sinn : Tieferlegen ! Flugs wurde mit einem Stechbeitel eine "Baugrube" ausgehoben in der das Stellwerk dann ca. 1 cm tiefer seinen Platz fand. Der Fahrdienstleiter muss jetzt allerdings immer ein paar zusätzliche Treppenstufen bewältigen, um zu seinem Arbeitsplatz zu gelangen, aber optisch gefällt mir diese Lösung sehr gut.


Pimp my Lokschuppen

Trotz der Nähe zum "großen" Bahnbetriebswerk im rechen Anlagenbereich habe ich es mir nicht nehmen lassen an einem im Bahnhof abzweigenden Gleis noch eine kleine Lokbehandlungsanlage zu bauen. Das Ensemble besteht aus drei Bausätzen aus dem Auhagen-Programm : Dem Wasserturm, der lediglich farblich behandelt wurde, die Kleinbekohlungsanlage sowie dem einständigen Lokschuppen. Dieses Modell, das mir vom Stil her sehr gut gefällt sollte ein richtiger Blickfang werden.
Die Steine, aus denen der hintere Anbau errichtet ist, schienen mir etwas zu groß geraten. Deshalb wurde die gesamte Außenwand mit Moltofill überzogen und dann an einigen Stellen wieder abgekratzt. So ist die Steinstruktur noch an einigen Stellen zu sehen. Mit zahlreichen Rissen und Putzschäden versehen sowie einer entsprechenden Patinierung macht das Modell einen schönen abgenutzten Eindruck.



Da das Dach des Schuppens abnehmbar und der Innenbereich damit leicht einsehbar ist, sollte das Gebäude auch eine komplette Inneneinrichtung bekommen. Zunächst wurden die von Hause aus glatten Innenwände mit schmalen Holzleisten beklebt um eine Bretterverkleidung zu imitieren. Die Inneneinrichtung wurde in mühevoller Kleinarbeit mit allem, was die Restekiste so hergab gestaltet. Man findet Tische, Regale, Stromleitungen, ein Waschbecken samt Rohrleitung und Abfluss, herumliegende Werkzeuge und jede Menge weiteres, undefinierbares Gerümpel.
Ein Highlight ist sicherlich der kleine Wandkran, ein Ätzteil-Bausatz, den es bei der Digitalzentrale gibt. Für einen einstelligen Euro-Betrag bekommt man hier einige Stunden kurzweiliger Handarbeit.


Auch die Bekohlungs-Plattform vor dem Lokschuppen musste sich kleinerer Umbaumaßnahmen unterziehen. So wurde anstelle des Kranes ein filigraner Hebebaum (Hersteller: Art&Detail) installiert und der Wasserkran durch ein detaillierteres Modell ersetzt. Ob beim großen Vorbild jemals Kohlenkörbe mit solchen Hebebäumen verfrachtet wurden entzieht sich meiner Kenntnis, aber der Kran hat mir so gut gefallen, dass er einfach irgendwo untergebracht werden musste.
Anstelle des im Bausatz enthaltenen Schuppens habe ich aus einem herrlich schrägen Dach (Modellbau Luft) und ein paar Holzleisten einen kleinen Unterstand gezimmert.


Im weiteren Umfeld des Lokschuppens befinden sich noch zwei interessante Gebäude, die auf TT-Anlagen eher selten zu finden sein werden : Ein etwas größerer Schuppen aus dem Programm von Langmesser-Modellbau (H0) wurde um ein paar Millimeter in Höhe und Breite reduziert, so dass er größenmäßig einigermaßen zum Rest passt.
Der kleine Anbauschuppen von Modellbau-Luft wurde hingegen nicht modifiziert, da das Gebäude klein genug ist um nicht sofort als H0-Modell aufzufallen. Auffallen tut er eher wegen des heruntergekommenen Daches, der schrägen Bretter und nicht zuletzt, weil die meisten meiner Gäste gerne das Preiserlein betrachten wollen, dass sich neben dem Schuppen an einem Baum erleichtert (man beachte die authentische Darstellung des Urinstrahles durch ein Haar !).