Jahreszeitlich gesehen soll auf meiner Anlage der Übergang vom Spätsommer in den Herbst dargestellt werden. So finden wir im linken Bereich vorwiegend grüne Bäume und Szenen wie die Heuernte. In der Mitte gehen Bäume und Sträucher dann langsam ins Gelbe über und auf der rechten Seite sehen wir dann sehr viele Rot-Töne. Der Boden ist an vielen Stellen mit heruntergefallenen Blättern in den entsprechenden Farben bedeckt.
Das Farbkonzept ist dem Plan geschuldet mal irgendwann eine schneebedeckte Winteranlage zu bauen, die auf der rechten Seite anschließen wird. Entgegen der in verschiedenen Fachbüchern vertretenen Meinung, dass man tunlichst keine Jahreszeiten auf einer Anlage "mischen" sollte, bin ich mit der farblichen Gestaltung äußerst zufrieden und der Übergang ist in diesem Bereich einigermaßen dezent.
Einige Hersteller (Heki, Woodland) bieten zur Gestaltung einer Herbstlandschaft gelb, braun oder auch rot gefärbte Flocken an. Allerdings war ich mit den teilweise recht grellen Farben nicht ganz zufrieden und oft wollte ich auch sanftere Abstufungen zwischen den einzelnen Farbtönen haben. So fand ich heraus, dass sich die Schaumstoffflocken recht einfach umfärben bzw. abtönen lassen, indem man sie in eine Dose füllt, etwas verdünnte Acrylfarbe hinzugibt, das ganze dann gut schüttelt und anschließend trocknet.
Mit diesen Flocken wurden dann zahlreiche Seemoos-Rohlinge beflockt. Mit der Airbrush wurde dann bei manchen Bäumen noch etwa braune Farbe aufgesprüht, insbesondere um zu grelle Gelbtöne noch etwas abzumildern.
Das Nadelgehölz entstand aus den mittlerweile schon fast verpönten "Flaschenputzer-Tannen", für die ich hier aber nochmal eine Lanze brechen möchte, denn wenn man diese optisch etwas aufpoliert kann man doch recht ansprechende Waldflächen gestalten.
Ich habe mich für die einigermaßen filigran gestaltete Stecktannen-Sorte von Busch entschieden und die einzelnen Bäume mit einer Nagelschere etwas ausgedünnt, so dass sie eine ungleichmäßige Form erhielten. Danach wurden sie in verdünnten, braun gefärbten Holzleim getaucht und mit dunkelgrünen Microflocken von Woodland bestreut.
Nach dem Trocknen sollte man die Beflockung am besten noch mit etwas Klarlack- oder Haar-Spray fixieren. Auch ein Hauch hellgrüner Farbe aus der Airbrush lockert die Farbe etwas auf. Auf diese Art lassen sich auch größere Waldflächen einigermaßen schnell und preiswert herstellen.
Besonders faszinierend finde ich im Herbst die Lärchen, deren Nadeln sich gelb-braun verfärben und dann langsam herunterrieseln. Es war klar, dass ich diese Bäume auch irgendwie nachbilden wollte. Hierfür wurden einige (Hochstamm-)Tannen zunächst mit der Airbrush braun-grau eingesprüht, anschließend in verdünnten Weißleim getaucht und bestreut. Zum Bestreuen habe ich gelb-braun eingefärbtes Sägemehl verwendet und dieses natürlich auch großzügig unter dem Standplatz der Bäume verteilt. So erwies sich das gute alte Sägemehl, vor Jahrzehnten noch der universelle Bodenbelag zahlreicher Modellbahnanlagen, doch noch einmal als nützlich.
In einer ganz anderen Liga bzgl. Optik, auch Preis und Aufwand spielen sicherlich Nadelbäume, die aus Silflor-Material hergestellt sind. Der Selbstbau kostet einige Zeit, aber man wird dafür mit einem sehr schönen und realistischem Baum- Modell belohnt. Vom Aufstellungsort her sollte man sie allerdings nicht mit den einfacheren Tannen mischen, deshalb habe ich einige wenige Exemplare an ein paar exponierten Stellen platziert.
Sämtliche Grünflächen, Wiesen und Weiden entstanden aus Flocken von Woodland Scenics. Von der Verwendung von Grasfasern, die ich auf dem älteren Anlagenteil noch genutzt hatte, bin ich inzwischen ganz abgekommen. Woodland hat meiner Meinung nach sehr natürlich wirkende Farben im Angebot, gerade für die spätere Jahreszeit bieten sich die Farben "Burnt Grass" und "Earth" an. Beim Einstreuen in die Leimschicht habe ich gleich noch ein wenig Erde, Sand und Steinchen verwendet, sowie zwischen gröberen und feineren Flocken ("Coarse Turf" und "Fine Turf") variiert, so dass die entstandene Wiese nicht zu eintönig aussieht.
Durch die Beschränkung auf die Flocken eines Herstellers wirkt der Boden aber auf der anderen Seite farblich harmonisch, was als Gegensatz zu den bunten Bäumen sehr wichtig ist.
Auch das gute, alte dunkelbraune Sägemehl kam sogar noch zu seinem Einsatz : Bei der Gestaltung des Waldbodens lassen sich damit sehr gut die älteren Laubschichten aus den Vorjahren darstellen, natürlich auch hier wieder gemischt mit Steinchen, Erde und herbstlich-bunten oder grünen Woodland-Flocken.
Zudem wurde der Boden im Wald noch mitkleineren Ästen und Baumstümpfen verfeinert.
Es ist ja allgemein bekannt, dass die Modellbahnerei ein sehr vielseitiges Hobby ist. Allerdings hatte ich ursprünglich nicht damit gerechnet, einen Exkurs in die Landschaftsmalerei machen zu müssen. Um nicht direkt beim Betrachten der Anlage einen Heizkörper oder das Tapetenmuster im Auge zu haben, war es nötig, einen passenden Abschluss in Form einer Hintergrundkulisse zu gestalten. Das ganze wurde durch mehrere 4 mm-Sperrholzplatten realisiert, die an die Rückseite des Anlagentischs gesteckt wurden und somit für Wartungsarbeiten abnehmbar sind.
Einige Hersteller bieten zwar fertige Hintergrund-Panoramen an, allerdings passten diese vom Profil der Landschaft und auch von den Farben eher schlecht zu meiner Anlage. Auch die mittlerweile erhältlichen Panoramen-Baukästen für den PC (z.B. von Busch) erschienen mir nicht ideal, da das Ausdrucken ein generelles Problem darstellt. Immerhin hatte ich an die 6 laufende Meter zu gestalten, die ich nicht aus einzelnen DinA4-Blättern zusammenkleben wollte.
Also ging es munter mit Pinsel und diversen Acrylfarben ans Werk und es entstand ein optimal an das Profil der Anlage angepasstes Hintergrundgemälde, so gut oder schlecht, wie mein Talent es eben zuließ. Mit der Airbrush wurden dann noch zahlreiche Wolken aufgebracht und weiter zurückliegende Landschaftsteile etwas diesiger gestaltet.
Das Wetter ist im linken Spätsommer-Abschnitt noch recht schön, in Richtung Herbst ziehen dann jedoch immer mehr Wolken auf. Am rechten Anlagenrand herrscht mit Nebel und dunklen Regenwolken schon ein Novemberwetter der übelsten Sorte.