Nachdem die Renovierungsarbeiten an meiner Anlage zum Abschluss gekommen waren und ich einige Monate nur mit Fotografieren und Altern von Loks und Wagen verbracht hatte juckte es mir in den Fingern mal wieder etwas Schönes zu Bauen. Die geplante große Erweiterung der Anlage wollte ich aus Zeitgründen noch nicht angehen, also kam mir die Idee einfach mal ein Diorama zu bauen, dass in eine vorhandene Vitrine passt. Das ganze sollte so gestaltet werden, dass es vielleicht später in einen neuen Anlagenabschnitt integriert werden kann.

Das Thema war schnell gefunden: Auf der letztjährigen Modellbahnmessen in Köln hatte ich bei Modellbau Luft einen wunderschönen Gips-Bausatz "Schweinestall Diebach" erstanden. Da es ein H0-Modell war hatte ich ursprünglich geplant, das Gebäude wie üblich noch ein wenig zu verkleinern, was dann aber gar nicht nötig war, da der Stall nicht sehr groß ist und einigermaßen mit den benachbarten TT-Gebäuden harmoniert.

Außerdem wollte ich Teile eines älteren Bauernhof-Bausatzes von Faller verwenden, den ich vor ein paar Jahren mal auf einer Börse erstanden hatte. Als H0-Modell musste dieser allerdings etwas verkleinert werden. Die verwendeten Gebäudeteile wurden um ca. 1 cm in der Höhe gekürzt und die Türen entsprechend angepasst. Als ich mit dem Umbau des zum Faller-Bausatz gehörenden Wohnhauses beginnen wollte kam gerade die Bauernhof-Serie von der Firma Busch in TT auf den Markt. Kurzentschlossen wurde das "Kleinbauernhaus Mennwangen" erworben, zusammengebaut und farblich noch etwas abgeändert.

Das so entstandene Ensemble ist insofern etwas gewagt, weil hier drei verschiedene Bausatz-Techniken kombiniert wurden: Ein traditioneller Kunststoff-Bausatz, ein Modell aus Gips und ein Lasercut-Gebäude aus Holz und Pappe. Trotzdem denke ich, dass die Modelle aufgrund von einheitlicher Farbgebung und Patinierung doch nebeneinander stehen können. Was mir nicht so gut gefällt sind die unterschiedlichen Dächer, die Ziegel beim Busch-Bauhaus sind im Vergleich mit den anderen Gebäuden leider etwas zu klein, wahrscheinlich wurden in diesem Bausatz die Dachelemente aus dem N-Programm verwendet.

Selbstgebautes

Neben den beschriebenen Hauptgebäuden sind auf dem Diorama auch einige selbstgebaute Objekte zu finden: Da ist zunächst das Getreidesilo, das aus einer mit Holzstreifen verkleideten Filmdose gebaut wurde. Aus Pappe entstanden das Dach und die zwei Türen. Komplettiert wird das Silo dann noch mit Messingleitern und einem Rohr zum Befüllen.

Ein Toilettenhäuschen wurde recht schnell aus ein paar Holzleisten und einem Stück Dach zusammengezimmert. Nicht fehlen durfte natürlich das obligatorische Herz in der Tür.

Auch der Schweinestall hat noch einen Anbau bekommen. Der schon etwas windschiefe Unterstand zum Lagern von Holz und allerlei Gerümpel stammt von Modellbau Luft (Anbauschuppen H805). Auch hier habe ich das Modell um etwa einen halben Zentimeter in der Höhe verkürzt und den drin stehenden (zu großen) Traktor ein wenig kaschiert.

Die Schweinesuhle hinter dem Stall wurde aus einigen Zaunelementen, Wellblechteilen und Holzleisten gezimmert. Für den Boden kam mit Leim vermischte Erde zum Einsatz, die nach dem Trocknen mit etwas Klarlack noch schön schlammig gemacht wurde, damit sich die Bewohner darin Pudel-.. äh natürlich Sau-Wohl fühlen können.

Da hab' ich aber einen schönen Mist gebaut ...

... fiel mir beim kritischen Betrachten des Misthaufens spontan ein. Für die Umrandung wurden Bahnsteigkanten aus Gips entsprechend zugeschnitten und noch ein bisschen verputzt und graviert. Der Mist selbst besteht aus fein geschnittenen Grasfasern, die in ein Gemisch aus Weissleim und brauner Farbe getaucht wurden. Ein paar kleine Schotter-Steinchen imitieren die noch gut erhaltenen Pferdeäpfel ...
Obenauf - wie kann es anders sein - kräht Balduin, der Herr über die hiesige Hühnerschar.

Ein echtes Kleinod ist der kleine Mistkran geworden. Er entstand aus einer Weißmetall-Seilwinde (Langley oder MO-Miniatur?) und einem Ausleger aus Kunststoffprofilen. Eine Kurbel wurde an der Seite montiert und obendrauf kam ein Stück Wellblech als Dach. Ein dünner Draht (aus einer Spule) und eine feine Kette dienen zur Steuerung des Mistgreifers, der wiederum aus einem Stück Messing-Zaun ausgeschnitten und zurechtgebogen wurde. ("Steuerung" ist natürlich nur fiktiv gemeint, der Kran funktioniert nicht wirklich - aber immerhin lässt er sich um die eigene Achse drehen !)